Schenkelweichen/Übertreten

Übertreten auf dem Kreisbogen.

Auch wenn sich das Pferd in dieser Übung seitwärts bewegt, zählt Schenkelweichen nicht zu den Seitengängen, weshalb es an dieser Stelle aufgeführt ist.
Schenkelweichen lehrt den Gebrauch einseitiger Zügel- und Schenkelhilfen und sensibilisiert das Pferd auf diese Hilfen (daher auch ‚Schenkel’weichen). Schenkelweichen hat eine lösende, lockernde Wirkung und fördert damit in einem gewissen Grad die Durchlässigkeit. Überdies besteht kein nennenswerter gymnastischer Nutzen, da das Pferd weder in der Längsachse gebogen wird, noch unter seinen Schwerpunkt tritt. Schenkelweichen eignet sich daher nicht zur Versammlung eines Pferdes, wie dies manchmal suggeriert wird. Einige Schulen stehen dem Schenkelweichen sogar sehr kritisch gegenüber, da man dem Pferd hier aktiv lehrt am Schwerpunkt vorbei zu treten. Andere wiederum sehen es als wertvolle Übung zur Korrektur von Pass-Gängern.

Beim Schenkelweichen geht das Pferd mit etwa 45° Abstellung seitwärts. Der Kopf steht mittig zwischen den Schultern und ist mit geringer Abstellung entgegen der Bewegungsrichtung gestellt, der Rumpf bleibt hingegen weitgehend gerade (keine Längsachsenbiegung). Das Pferd tritt mit den inneren Füßen gleichmäßig vor und über die äußeren. Beide Beinpaare kreuzen.

Schenkelweichen kann entlang der langen Seiten der Bahn und auf diagonalen Linien ausgeführt werden. Ecken werden der Definition nach nicht durchritten. Auf gebogenen Linien kann man das Pferd 'Übertreten lassen', diese Übung ist dem Schenkelweichen sehr ähnlich, wird allerdings auf Kreisen abgefragt. Die Hinterhand muss hierbei einen größeren Radius abschreiten als die Vorhand, was Pferden entgegen kommt, die von Natur aus lieber schieben als tragen. Es ist darauf zu achten, dass keine Vorwärtstendenz besteht. Das Pferd geht wie ein Uhrzeiger seitwärts. Sobald es zu einer Vorwärtstendenz kommt muss die Übung abgebrochen und neu begonnen werden. Auch Übertreten eignet sich wegen seiner lockernden Wirkung für die Lösungsphase und zur Diagonalisierung. Die Konterlektion fördert außerdem neben der Koordination auch die Schulterbeweglichkeit.
Schenkelweichen und Übertreten kann im ruhigen Tempo Schritt, Trab, Tölt geritten werden.

Schenkelweichen

Übertreten

Kann auf unterschiedlich großen Kreisen ausgeführt werden.