Vorwärts/Abwärts

Vorwärts-Abwärts (Dehungshaltung) ist eine Übung bei der das lange Rückenband gedehnt und dadurch unter Spannung gebracht wird. Dieser mechanische Effekt führt dazu, dass der Rücken angehoben wird. Der Zug des Rückenbandes entlastet dabei die Oberlinien- und Bauchmuskulatur, die so freier arbeiten kann.

In der Dehnungshaltung ist der Hals lang, aber nicht durchgestreckt, sondern aufgewölbt. Das Genick ist deutlich vor der Senkrechten. Die Unterhalsmuskulatur ist untätig. Das Pferd läuft locker und zufrieden vorwärts, aber nicht in eilendem Tempo. Es tritt gut unter seinen Körper. Bei der korrekten Dehnungshaltung wird die Nase in Buggelenkhöhe getragen.

In den letzten Jahrzehnten ist die Dehnungshaltung in aller Munde. Sie wird als Allheilmittel für fast alle Probleme angepriesen und überall gelehrt. Wer ein Pferd gesund reiten will MUSS in Dehnungshaltung arbeiten. In allen Gängen von Schritt bis Galopp und auch im Tölt.
Häufig wird die Dehnungshaltung aber falsch praktiziert und das Pferd läuft einfach in den Boden mit hoch hüpfender Kruppe. Vermehrt wird eine tiefe Dehnungshaltung gelehrt bei dem die Nase tiefer als das Buggelenk getragen wird.

Mittlerweile gibt es immer mehr kritische Stimmen die den Sinn der Dehnungshaltung hinterfragen. Die These ist, dass ein Pferd in einer derartigen Position (besonders der tiefen Dehnungshaltung) überhaupt keine Möglichkeit hat den Brustkorb aufzuwölben. Er sackt zwischen den Schultern ab und das Pferd schlurft, meist in zu hohem Tempo, durch die Gegend. Für das Pferd ist die Haltung bequem, jedoch nicht gesunderhaltend. Wir reiten unsere Pferde so direkt in die Trageerschöpfung.